Wald

Das Verfahren der Waldkalkung

Die Bodenschutzkalkung (= Waldkalkung) dient primär der Neutralisierung der durch Menschen verursachten (anthropogenen) Versauerung der Waldböden. Daher wird auch von einer Kompensations- oder Regenerationskalkung gesprochen. Auch der Begriff Bodenschutzkalkung wird häufig verwendet, da der langfristige Waldbodenschutz erreicht werden soll.

Die Waldkalkung wird überwiegend mit Hubschraubern durchgeführt. Sie streuen den Naturkalk gleichmäßig verteilt in wohldosierten Mengen (ca. 3 t/ha) über die Wälder. Ein Hubschrauber kann täglich – bei guten Bedingungen – bis zu 210 t ausbringen und damit ca. 70 ha kalken. Dafür sind eine ausgefeilte Logistik und ein erfahrenes Team erforderlich.

Generell wird kohlensaurer Magnesiumkalk (mit > 15 % MgCO3) für die Waldkalkung verwendet, da Magnesium in vielen Waldböden ein begrenzter Nährstoff ist.

Darüber hinaus fördert Kalkung der Wälder die Biodiversität im Boden und auch die Naturverjüngung. Auf gesunden Böden wachsen wieder mehr Gräser, Kräuter und Weichhölzer. Sie sind als Nahrung für das Wild besonders „schmackhaft“. Dadurch werden Verbiss- und Schälschäden an Bäumen durch die Tiere vermindert.

Umfang der Waldkalkung

In Deutschland werden in den letzten Jahren pro Jahr etwa 220.000 t Kalk (Ware) ausgebracht. Damit werden ca. 70.000 ha Wald gekalkt. Bei einer Waldfläche von über 10 Mio. ha ist dies sehr wenig. Wesentlich mehr Waldflächen müssten gekalkt werden, um in absehbarer Zeit eine spürbare Verbesserung zu erreichen.

Die Waldzustandsberichte 2017 von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und auch die Ergebnisse der Bodenzustandserhebung II (BZE II) belegen die Notwendigkeit der Waldkalkung und die Erfolge, die in den letzen 20 Jahren durch konsequente Kalkung erreicht werden konnten.

Waldbodenschutz verlangt in erster Linie eine ausreichende Basensättigung und Bodenstrukturerhaltung zu gewährleisten. Natürlich soll auch eine Bodenverdichtung durch sehr schwere Maschinen nach Möglichkeit vermieden werden.

Aktuelle News zur Waldkalkung

Filme zur Waldkalkung im Internet

Ein interessanter, sehenswerter Film über die Waldkalkung ist im Internet unter folgendem Link bei Youtube zu sehen. Dieser Film erklärt die Notwendigkeit, die Förderung und den Ablauf der Waldkalkung in Deutschland:
http://www.youtube.com/watch?v=rjY8QN-hpDA

Über Notwendigkeit und Förderung der Waldkalkung diskutierten Experten in einer Podiumsdiskussion auf der Grünen Woche 2016. Der MdB C. Cäsar, DFWR-Präsident G. Schirmbeck und Herr Dr. K. von Wilpert, FVA Freiburg, sprachen sich einhellig für die Waldkalkung und ihre Förderung in Deutschland aus. Der kurze Film zeigt einen kleinen Ausschnitt der Podiumsdiskussion.
https://www.youtube.com/watch?v=CExdwunCYzM

Bodenschutzkalkung leistet gute Dienste für Boden und Wald:

  • Bodenschutzkalkung neutralisiert (alte und neue) Säuren im Boden,
  • verbessert den pH-Wert, die Basensättigung und Pufferkapazität im Boden,
  • liefert die wichtigen Nährelemente Calcium (Ca) und Magnesium (Mg),
  • erhöht die Speicherfähigkeit der Böden für Wasser und Nährstoffe,
  • mindert die für Wurzeln toxische Aluminiumkonzentration in der Bodenlösung,
  • fördert die Durchwurzelung des Mineralbodens. Dies sorgt für eine bessere Standfestigkeit bei Stürmen und für eine bessere räumliche Nährstoffverfügbarkeit,
  • stabilisiert den Ernährungszustand der Bäume,
  • fördert die biologische Vielfalt im und auf dem Boden (Vegetation),
  • fördert die Regenwürmer und die Mikrobiologie im Boden,
  • verbessert langfristig die Humusform,
  • unterstützt eine Kohlenstoffverlagerung von der Auflage in den Mineralboden.
  • Kalk ist ein reines Naturprodukt; kalkreiche Böden zählen zu den fruchtbarsten.
  • Eine gute Kalkversorgung verbessert die Bodenstruktur und unterstützt damit eine bessere Wasseraufnahme und -speicherung und auch eine bessere Durchlüftung im Boden.
  • Die Ausbringung des Kalkes erfolgt bedarfsorientiert und schonend.
  • Die Wirkung der Bodenschutzkalkung ist langsam, schonend und nachhaltig.
  • Experten empfehlen die Kalkung von basenarmen Waldböden aufgrund positiver Ergebnisse vieler Langzeitversuche und der Bodenzustandserhebung II.
  • Bodenschutzkalkungen werden im Privatwald bis zu 100 Prozent finanziell gefördert.
  • Bodenschutzkalkungen verbessern die Vitalität und die Resilienz der Bäume und damit die Anpassungsfähigkeit im Klimawandel um nachhaltige Holzproduktion zu leisten.

Spezielle Website zur Waldkalkung und zum Waldbodenschutz

Auf einer speziellen Website zur Waldkalkung und zum Waldbodenschutz – www.waldkalkung.com – können Sie noch mehr zu diesem Thema erfahren. Dort sind für verschiedene Zielgruppen viele Daten und Fakten zu finden.

Waldkalkung – Anerkennung der Leistungen

Die Leistungen und der Nutzen der Waldkalkung soll mehr anerkannt werden. Denn die Ergebnisse der BZE II (Bodenzustandserhebung Waldböden) hat viele positive Ergebnisse der Waldkalkung der letzen 20 Jahre gezeigt.

Die Anerkennung soll letztlich auch zu einer verstärkten Unterstützung und Anwendung der Waldkalkung in der Praxis führen. Denn sehr viele Waldböden sind noch immer sehr stark und unnatürlich versauert. Daher hat der Waldbodenschutz für eine nachhaltige Waldnutzung sehr hohe Bedeutung.

Viele weitere Informationen finden Sie unter www.waldkalkung.com

Umfang der Waldkalkung in Deutschland

Die folgenden Grafiken zeigen den Umfang der Waldkalkung in Deutschland in den zurückliegenden 30 Jahren und auch die Anteile der einzelnen Bundesländer.
Quelle: Henning Andreae, Frank Jacob, 2017

Auswirkungen der Bodenschutzkalkung auf Waldökosystemen; FVA Freiburg, Dr. H. Puhlmann, 2021

Versauerung der Waldböden erfolgt aufgrund von Säureeintrag und Kationenauswaschung

Kalkdüngerabsatz 2012 an die Land-, Forstwirtschaft (Quelle: Statistisches Bundesamt, DHG)